Sechs Tage Einsatz bei Rock am Ring mit den DRK-Kreisverbändern Berlin-Zentrum e.V. und Reinickendorf-Wittenau e.V.
Drei Tage Festival, fünf Tage Campen, 77 Bands, drei Open-Air-Bühnen, fünf Campingbereiche, 24 Stunden Party und rund 70.000 Besucher – das war das Rock am Ring-Musikfestival 2018 in der Eifel. Festivalbeginn ist jährlich der erste Freitag im Juni, ab dem vorangehenden Mittwoch steht es den Besuchern frei, zu den Campingplätzen anzureisen – und loszufeiern.
Eine Open-Air-Veranstaltung dieser Größe wird selbstverständlich sanitätsdienstlich abgesichert, hier durch die rund um den Nürburgring beheimateten Ortsverbände des Deutschen Roten Kreuz, geführt durch den DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. Doch für ein Festival dieser Größe reichen oft auch Ortsverbände allein nicht aus – und Unterstützung aus dem Bundesgebiet wird abgefragt.
So wurde für uns als DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum e.V. eine Ausbildungsfahrt im Rahmen des behördlichen Katastrophenschutz möglich. Mit insgesamt 34 Kräften der Teileinsatzeinheiten des Katastrophenschutzes unseres Kreisverbandes sowie Kräften des befreundeten DRK-Kreisverbandes Reinickendorf-Wittenau e.V. wurde am 30. Mai 2018 frühmorgens Richtung Nürburgring verlegt.
Ziel der Ausbildungsfahrt war mitunter das Verlegen einer Einsatzeinheit über eine längere Strecke (rund 600 km) sowie das Herstellen der Einsatzbereitschaft an den uns zugewiesenen Bereichen und das Betreiben der dortigen Sanitäts- bzw. Unfallhilfsstellen im 24h-Betrieb.
Die uns zugewiesenen Bereiche A2 (General Camping) sowie B5 (Rock’n’Roll-Camping) waren mitunter die flächenmäßig größten sowie bei Besuchern besonders beliebte Campinplätze rund um das Rock-am-Ring-Festivalgelände. Campingplatz B5 wurde von Insidern liebevoll als „Das Ghetto“ bezeichnet – und auch wir haben es geliebt!
An Standort A2 wurde am 30. Mai 2018 nach Ankunft und Beziehen der Helferunterkunft in der Eifel eine Unfallhilfsstelle Typ B in Betrieb genommen, an Standort B5 zeitgleich eine Unfallhilfstelle Typ D, diese 24h arztbesetzt.
So konnten die 34 Berliner Kräfte, davon 4 Ärzte, über 6 Tage hinweg in einem durch die von uns in diesem Bereich gestellte Führungskomponente ausgeklügelten, sich überlappendem 12-Stunden-Schichtsystem alle kleinen und auch größeren Notfälle versorgen und viel Erfahrung sammeln.
Von 3.848 gezählten Hilfeleistungen über die Gesamteinsatzzeit hinweg und rund 500 zur Weiterversorgung in umliegende Krankenhäuser transportierten Patienten verzeichneten wir größtenteils Brüche und Prellungen, Kreislaufprobleme, Insektenstiche und allergische Reaktionen sowie Dehydrationen an heißen Sonnentagen.
Besonders positiv in Erinnerung blieb uns die ausgelassene und entspannte Stimmung über den kompletten Zeitraum auf dem gesamten Festival- und Campinggelände hinweg – auch als die Rock-am-Ring-Besucher nach einem wunderbaren Sonnentag mit einem gewaltigem Unwetter konfrontiert wurden, Zelte einstürzten und die Temperaturen rapide fielen, konnten sämtliche Wetterbedingungen und daraus resultierende Herausforderungen die Stimmung der Teilnehmer, Helfer und Organisatoren nicht erschüttern und es wurde Hand in Hand weiter gearbeitet und gefeiert.
Oft kam es vor, dass Rock-am-Ring-Besucher ohne weiteres auf uns Rotkreuz-Helfer zukamen, um sich für unsere geleistete Arbeit und Unterstützung zu bedanken – ohne dafür auch nur ein Pflaster verlangt zu haben. Und auch wir sagen danke! An den DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. und insbesondere Christina Schulz und Armin Link, für ihre Einladung und das in uns gesetzte Vertrauen, wir bedanken uns bei allen vor Ort eingesetzten Kräften, und auch allen Teilnehmern, die uns in jeder erdenklichen Situation mit Respekt und Herzlichkeit gegenüber traten. Betonen möchten wir auch die gute kreisverbandsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Berliner DRK-Kreisverband Reinickendorf-Wittenau e.V. – in selbigem KV schreibt man Kameradschaft und Professionalität genauso groß wie wir, und nur so konnten wir, ganz egal wie dynamisch die Lage vor Ort auch sein wollte, zusammen zu maximalem Erfolg arbeiten.
Nach der Rückkehr nach Berlin kurz nach Mitternacht am 04. Juni 2018, rüsteten wir die Fahrzeuge ab, stellten deren Einsatzbereitschaft wieder her und alle eingesetzten Kräfte konnten nach Hause fahren.
Summa summarum lässt sich zusammenfassen – wir durften fantastische, aufregende, anstrengende und einzigartige sechs Tage am Nürburgring verbringen, haben unser Ausbildungsziel erreicht und darüber hinaus noch so viel mehr. Wir freuen uns aufs nächste Jahr und kommen gerne wieder!
Wer Interesse an der Arbeit im Katastrophenschutz des DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum e.V. hat, oder sich anderweitig ehrenamtlich engagieren möchte, wendet sich gern an die auf dieser Website ausgeschriebenen Kontakte.