Eine Woche Dienste auf der Berliner Fanmeile. Wieder einmal eine Herausforderung, die ehrenamtliche Helfer aus den Kreisverbänden des Berliner Roten Kreuzes gemeistert haben. Trotz hoher Temperaturen, unterschiedlichen Stimmungen der Fans und viele gelaufene Kilometer der Sanitätsstreifen im Tiergarten, würden sicher alle das nächste Mal wieder mit dabei sein wollen. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, diese Stimmung und in vorderster Reihe mithelfen, dass es eine gelungene Veranstaltung wird, für die Sicherheit der Besucher und für Notfälle da zu sein.
Auf jenseits der 500.000 ist die Zahl der Besucher an den Spieltagen von Deutschland gestiegen. Durch das Sicherheitskonzept des Veranstalters und der Ordnungsbehörden, erprobt durch WM und Silvesterfeiern am Brandenburger Tor, sind viele Notfälle verhindert worden. So war das Mitbringen von Glasflaschen, gefährlichen Gegenständen und Feuerwehrskörpern untersagt. Kontrollen und die Einzäunung des Geländes haben sich bewährt. Durch die hohen Temperaturen kam es erwartungsgemäß zu vielen Kreislaufproblemen, oft noch gefördert durch übermäßigen Alkoholkonsum. Dass die Zäune zur Sicherheit da sind und nicht zum Überklettern mussten einige Besucher sehr schmerzhaft erfahren. Täglich kam es zu mehreren unangenehmen Verletzungen, weil man ganz oben an den Zäunen hängen bleiben kann, die Schwerkraft aber unablässig nach unten zieht.
Die Kehrseite des Feierns war dann außerhalb der Fanmeile und abends am Kurfürstendamm zu sehen. Zertrümmerte Glasflaschen am Boden und geworfene Flaschen sorgten für reihenweise Schnitt- und Platzwunden bei Unbeteiligten. Die Unvernunft der Alkoholisierten bescherte im Umfeld der Fanmeile an den Hochtagen bis zu 50 Rettungsdiensteinsätze. Im gesamten Stadtgebiet stiegen die Einsätze an den Abenden sprunghaft an. Völlig unverständlich auch das Zünden von Böllern und Leuchtkörpern mitten in der Menge und dadurch verursachte Verletzungen.
Auf der Berliner Fanmeile hatten sich am EM-Finaltag (Deutschland gegen Spanien) so viele Fans eingefunden, dass wegen des großen Besucherandrangs bereits gegen 17 Uhr die Eingänge geschlossen werden mussten. Auch der S-Bahnhof Unter den Linden wurde zeitweilig gesperrt. Auf der 1,2 Kilometer langen Partymeile wurde das Endspiel auf vier Leinwänden übertragen. Die Besucher standen dicht an dicht. Viele standen schon seit Mittags in der glühenden Hitze.
Das DRK setzte mehr als 100 Einsatzkräfte, verteilt auf vier Unfallhilfsstellen, fünf Rettungswagen (RTW), drei Krankentransportwagen (KTW), zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und 15 Sanitätsstreifen ein.
Trotz deutscher Niederlage blieben die Fans ruhig, es war zu Schluss schon eine bedrückte Stimmung. Aber es blieb weitestgehend friedlich und so fielen die DRK-Abschlusszahlen von Hilfeleistungen am Endspieltag doch verhältnismäßig moderat aus:
- Hilfeleistungen: 534
- ?Transporte DRK-RTW: 33?
- Transporte KTW: 2
Der erhoffte Sieg der Deutschen Mannschaft blieb zwar aus, aber die Fans feierten trotzdem noch in der City nach. Nicht mehr so viele, wie beim Halbfinale aber dennoch mussten die Helfer vom Berliner Roten Kreuz allein auf dem Kurfürstendamm bis 01:30 Uhr an 4 aufgestellten Unfallhilfsstellen und mit Fahrradstreifen 25 Mal Erste-Hilfe leisten.