Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer anlässlich des Hochwassers 2013 im Einsatz im Kreis Wittenberg und in Magdeburg
Die schnelle Hilfe in Katastrophen und anderen Großschadenslagen ist eine originäre Aufgabe des Deutschen Roten Kreuzes. Als in diesem Jahr zahlreiche Flüsse in Deutschland über die Ufer traten, waren zahllose Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Hilfsorganisationen ehrenamtlich im Einsatz, um Menschen aus flutbedrohten Siedlungen zu retten, Notunterkünfte einzurichten und Dämme zu errichten.
Am Donnerstag, dem 6. Juni 2013, erreichte auch die Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbandes Berlin-City e.V. die Einsatzanforderung. Waren zuvor schon Teile des KV Müggelspree e.V. aktiviert worden, waren nun weitere Kräfte angefordert worden. Das Land Berlin stellte Sachsen-Anhalt vier Patiententransportzüge (PTZ) zur Verfügung, die durch die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Transport des Berliner Roten Kreuzes verstärkt wurden. Die Besonderheit der SEG: sie besteht aus Rettungswagen, die eine höhere medizinische Betreuung von Patienten ermöglichen, als die Krankentransportwagen der PTZ, und so bei der Evakuierung von Krankenhäusern oder Pflegeheimen etwa für intensivpflichtige Patienten genutzt werden können. Der KV Berlin-City e.V. stellt hier die Führungskomponente sowie zwei Rettungswagen. Weitere Rettungswagen kamen von den Kreisverbänden Müggelspree e.V., Reinickendorf-Wittenau e.V., Tempelhof-Kreuzberg e.V., sowie von der Rettungsdienst gGmbH des Landesverbandes. Vor Ort wurden der SEG zudem noch drei Rettungswagen des ASB unterstellt, so dass dieser zeitweise bis zu neun Fahrzeuge zur Verfügung standen.
Zur Mittagszeit fanden sich die PTZ des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter-Unfallhilfe (JUH) sowie des Malteser-Hilfsdienstes (MHD) in ihrem Bereitstellungsraum in Jessen (Elster) ein und standen fortan dem Stab des Landkreis Wittenberg zur Verfügung. Bis zum Eintreffen des Einsatzleitwagens des ASB, der die Führung des gesamten Verbandes übernehmen sollte, oblag die Verbandsführung dem Einsatzleitwagen der SEG Transport – und damit dem DRK KV Berlin-City e.V. – unter Roland Ulbrich und seinem Führungsteam.
Auch weitere Helferinnen und Helfer des KV Berlin-City e.V. wurden alsbald alarmiert – Ziel für sie war Magdeburg, wo sie gemeinsam mit dem KV Müggelspree e.V. für die Versorgung der unzähligen Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet eingesetzt waren. Mit bis zu acht Feldküchen galt es, 2.500 Einsatzkräfte zu versorgen und so den Kampf gegen die Wassermassen zu unterstützen. Auf dem Gelände der Messe Magdeburg arbeiteten die Helferinnen und Helfer rund um die Uhr.
Während in Magdeburg fleißig gekocht wurde, blieb die Lage in Jessen weitestgehend ruhig. Ein Tagespflegeheim musste kurzzeitig evakuiert werden, das befürchtete Szenario, ein großes Pflegeheim im nahen Annaburg evakuieren zu müssen, traf jedoch nicht ein. „Für die Helfer, die für andere aktiv werden wollen, bedeutet das natürlich viel Langeweile,“ so Ulbrich, „aber für die Menschen vor Ort ist das die denkbar beste Situation: sie wissen, dass wir da sind, aber können in ihrem Zuhause bleiben.“
Vor allem für Helfer, die zum ersten Mal im Katastropheneinsatz waren, war das reibungslose Zusammenspiel der unterschiedlichen Hilfsorganisationen beeindruckend. „Man merkt deutlich, dass wir alle aus den gleichen Motiven heraus auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Beeindruckende ist auch der Professionalismus aller, schließlich sind wir ja alle ehrenamtlich in diesem Bereich aktiv,“ so Timo-Christian Heger, Helfer aus der Bereitschaft Mitte, der als Führungsassistent bis auf eine 18-stündige Unterbrechung kontinuierlich von Donnerstag Morgen bis Sonntag Abend im Einsatz war.
Am Abend des 9. Juni endete der Einsatz in Jessen dann für die rund 150 dort eingesetzten Kräfte – sie wurden mit Dank zurück nach Berlin entlassen. Der Einsatz in Magdeburg sollte noch eine Woche länger dauern. Die Kräfte des KV Berlin-City e.V. kamen am Abend des 15. Juni wieder nach Hause. Sie waren zuvor regelmäßig durch andere Helferinnen und Helfer des Kreisverbandes abgelöst worden, so dass niemand zu lange ohne Unterbrechung im Einsatz verbleiben musste.
„Wir konnten feststellen, dass auch ehrenamtliche Kräfte schnell verfügbar sein können, wenn Not am Mann ist,“ so Ulbrich, der als Rotkreuzbeauftragter des Kreisverbandes auch für den Katastrophenschutz verantwortlich ist. „Das ist sicherlich die wichtigste Botschaft: Im Falle eines Falles stehen die Helferinnen und Helfer des DRK und der anderen Hilfsorganisationen bereit, um mit großer Motivation und Fachwissen zu helfen, wo sie gebraucht werden.“