Ehrenamtliche Helfer des Berliner Roten Kreuzes bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit
Vom 1. bis 3. Oktober 2011 war es wieder so weit: Es galt, 21 Jahre deutsche Einheit zu feiern! Im Stadtbild Berlins erinnert nur noch wenig an die Zeit, als es zwei deutsche Staaten und somit auch zwei Berlins gab. Doch auch wenn der Zustand der Teilung durch Mauer und Stacheldraht heute zunehmend fern und undenkbar erscheint, wer hätte sich vor dreißig Jahren träumen lassen, dass im ehemaligen Grenzgebiet – auf der Straße des 17. Juni bis hin zum Brandenburger Tor – heute ein großes Fest eben jener Einheit stattfinden könnte?
Doch genau dies war am vergangenen ersten Oktoberwochenende wieder der Fall: Die Feier zum Tag der Deutschen Einheit lockte bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen Tausende zur Straße des 17. Juni, wo es nicht nur kulinarische Spezialitäten zu genießen gab, sondern mit Riesenrad, Bungee-Jumping und einem bunten Bühnenprogramm auch abwechslungsreiche Unterhaltung geboten wurde. Am Sonntag kam darüber hinaus der Abschluss des „Coke Sound Up Festivals“ hinzu, das auf der großen Bühne am Brandenburger Tor Stars wie Mando Diao, Culcha Candela, Jennifer Rostock oder Sunrise Avenue versammelte, um mit dem Publikum in den Tag der Deutschen Einheit hinein zu feiern.
An allen drei Tagen mit dabei waren die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der DRK Kreisverbandes Berlin-City e.V., unterstützt von den Kreisverbänden Reinickendorf-Wittenau, Nordost, Wedding-Prenzlauer Berg sowie Müggelspree, die vor allem am Sonntag dabei halfen, den unzähligen Besuchern Anlaufstellen bei kleinen und großen medizinischen Problemen zu bieten. Die mehr als 100 eingesetzten Helferinnen und Helfer leisteten an den drei Tagen, über die sich die Festveranstaltung erstreckte, insgesamt rund 240 Mal Hilfe, es wurden zudem knapp 20 Transporte in umliegende Krankenhäuser durchgeführt.
„Angesichts der zentralen Lage in der Mitte der Stadt und dem starken Besucherinteresse kommt hier eine Menschenansammlung in Größe einer Kleinstadt zusammen,” so Sebastian Hartmann, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter im KV Berlin-City e.V., der am Sonntag den Einsatz leitete. „Entsprechend breit gefächert ist auch das Einsatzspektrum. Vom übermäßigen Alkoholkonsum bis hin zu Herzbeschwerden und allergischen Reaktionen ist alles vertreten.“
„Am meisten zu tun hatten die eingesetzten Kräfte wie erwartet am Sonntag, doch auch am Montag war so viel zu tun, dass zeitweise ein Reserverettungswagen in Betrieb genommen werden musste, um die anfallenden Einsätze abdecken zu können,“ berichtet Tobias Stübler, stellvertretender Bereitschaftsleiter Tiergarten und Einsatzleiter am Samstag und Montag. Jederzeit waren ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug, am Sonntag zusätzlich zwei weitere Rettungswagen im Einsatz. Die Rettungsmittel wurden dabei wie üblich über die Berliner Feuerwehr disponiert, so dass auch ein Patient im Reichstagsgebäude von der DRK-Notärztin gemeinsam mit einem Rettungswagen der Berliner Feuerwehr behandelt wurde.
Hierbei war auch eine besondere Premiere zu vermelden: Auf dem Fest zum Tag der Deutschen Einheit kam zum ersten Mal das neue Notarzteinsatzfahrzeug des KV Berlin-City e.V. zum Einsatz. Es wurde dem neuen Fahrzeugkonzept folgend auf Basis eines bestehenden Fahrzeuges ausgebaut und steht nicht nur dem Notarzt zur Verfügung, sondern kann darüber hinaus auch als Einsatzleitwagen genutzt werden.
„Angesichts der Besucherzahlen ist das Einsatzaufkommen im üblichen Rahmen,” weiß Thomas Herold, als stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter im KV Berlin-City e.V. mit der Gesamtorganisation des Einsatzes betraut. „Es zeigt sich jedoch, dass unsere Planungen, die auf langjährigen Erfahrungen mit Veranstaltungen im Bereich der Straße des 17. Juni beruhen, sich wieder einmal bewährt haben.“
Für den DRK Kreisverband Berlin-City e.V., und insbesondere die Bereitschaften Mitte und Tiergarten, stellte der Einsatz darüber hinaus auch in anderer Hinsicht etwas ganz besonderes dar: „Der Kreisverband Berlin-City e.V. wuchs selbst durch den Zusammenschluss ehemaliger Kreisverbände aus Ost und West vor nunmehr 15 Jahren zusammen. „Die deutsche Einheit hier zu feiern und gemeinsam den Sanitäts- und Rettungsdienst anzubieten ist also auch für uns etwas ganz besonderes – jedes Jahr erneut aber dieses Jahr ganz besonders,” wie Ingo Dymanski, Bereitschaftsleiter Mitte und Alexander Marquardt, Bereitschaftsleiter Tiergarten, gemeinsam betonen. Beide ließen es sich denn auch nicht nehmen, als Helfer am Einsatz teilzunehmen.
Dass Einheit gleichzeitig etwas ist, dass Rotkreuzlern bestens vertraut ist, zeigte sich an den drei Tagen jedoch auch immer wieder. So informierten sich Kameradinnen und Kameraden aus Bayern, Baden-Württemberg und Bremen, die zu Besuch in der Hauptstadt weilten, zu verschiedenen Zeitpunkten bei den Berliner Helfern über ihre Arbeit, die bereitwillig Auskunft erteilten und – wenn möglich – auch durch ihre Unfallhilfsstelle führten. Die (nicht nur) deutsche Einheit wird beim Roten Kreuz eben schon etwas länger praktiziert.