Helfen will gelernt sein

Das Drücken der Schulbank – wenn auch unvermeidbar – gilt gemeinhin als wenig beliebt. Wer dann auch noch von Montag bis Freitag arbeiten muss, wird sicherlich keine Lust haben, sein Wochenende auch noch von 8:30 Uhr bis 17 Uhr damit zu verbringen, Physiologie, Krankheitsbilder und zahlreiche Notfallmaßnahmen zu erlernen. Oder etwa doch? Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Berliner Roten Kreuzes ist das ganz normal, denn sie engagieren sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich im vorbeugenden Sanitätsdienst – ob auf Großveranstaltungen auf der Straße des 17. Juni, der Berliner Messe, oder kleineren Feiern und Abendveranstaltungen. Wo immer auch sie im Einsatz sind, stets können sich die Besucherinnen und Besucher darauf verlassen, schnelle und kompetente Hilfe in kleinen und großen Notlagen zu erfahren. Doch natürlich will auch diese Hilfe gelernt sein. Der DRK Kreisverband Berlin-City e.V. hat deshalb nun den Sanitätsdienstlehrgang (SDL) 1/2012 durchgeführt, der am 15. April 2012 seinen Abschluss fand. Dreizehn Helferinnen und Helfer aus City, sowie ein Helfer aus dem DRK Kreisverband Wedding/Prenzlauer Berg e.V., fanden sich an insgesamt fünf Wochenenden in den Räumen der Bereitschaften Mitte und Tiergarten in der Chausseestraße 84 ein, um sich zu Sanitätern ausbilden zu lassen. „Wir nehmen die gründliche Ausbildung der Helferinnen und Helfer ernst, deswegen haben wir den Kurs auf ein zusätzliches Wochenende ausgedehnt“, so Ingo Dymanski, Bereitschaftsleiter Mitte, der den Lehrgang selbst ebenfalls tatkräftig unterstützte. Wer nun aber denkt, dass eine solche Ausdehnung auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, sieht sich rasch eines besseren belehrt: „Die Motivation der Helferinnen und Helfer ist ungeheuer groß, da wird es angesichts der vielen Fragen auch mal später als 17 Uhr“, ergänzt er. Höhepunkt des SDL, der neben zahlreichen theoretischen auch viele praktische Inhalte vermittelte, war eine große Übung am 1. April, in deren Rahmen der Betrieb einer Unfallhilfsstelle simuliert wurde. Am letzten Wochenende schließlich mussten die angehenden Sanitäterinnen und Sanitäter unter den kritischen Augen ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder ihr Wissen in der schriftlichen und praktischen Abschlussprüfung unter Beweis stellen. „Von der Schauspielerin über den Gesundheits- und Krankenpfleger bis hin zum Privatdozenten – unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bilden mit ihren unterschiedlichen Hintergründen im Kleinformat das Ehrenamt im DRK ab“, freut sich Alexander Marquardt, Bereitschaftsleiter Tiergarten, der die Gesamtverantwortung für den Lehrgang trägt. „Und genau dieses Zusammenspiel unterschiedlichster Fähigkeiten macht das Ehrenamt auch so stark.“ Die vierzehn frischgebackenen Sanitäter konnten am Sonntag ihre Urkunden und ihr Qualifikationsabzeichen entgegen nehmen. Sie blicken auf zehn Tage zurück, die dicht gepackt waren. Doch gelohnt hat es sich allemal und der nächste Einsatz lässt nicht lange auf sich warten.