· Neues aus dem KV

Im Einsatz zwischen Raubtieren und Zebras

Foto: T. Heger
Foto: T. Heger
Foto: T. Heger

Sonst stehen, wenn die Bereitschaften des DRK Kreisverbandes Berlin-City e.V. von Ihren Einsätzen berichten, hier die großen Dienste im Mittelpunkt. Doch ihre Arbeit ist vielschichtiger als man denken könnte und gibt es auch kleine Dienste, die wenig spektakulär, aber nicht minder wichtig sind. Wir stellen zwei davon vor. Heute: Die Wache im Berliner Zoo.

Noch etwas müde betritt Timo-Christian Heger, Rettungssanitäter in der Bereitschaft Mitte, den kleinen Raum am Elefantentor des Berliner Zoos. Sein Kamerad, der Sanitäter Horst Kaden, ist schon vor Ort und hat gerade damit begonnen, die Schränke aufzuschließen. Es folgt ein kurzes Gespräch, bevor die beiden sich an die Vorbereitungen für die nächsten acht Stunden machen: Das Material will auf Vollständigkeit und Einsatzbereitschaft geprüft werden und auch Tee und Kaffee müssen gekocht werden. „Eine solche feste Wache ist natürlich ein Luxus, den man sehr oft nicht hat“, weiß Heger zu berichten. Und während bei einem gemütlichen Plausch und einer heißen Tasse des jeweiligen Lieblingsgetränks der Tag für die beiden ehrenamtlichen Rotkreuzhelfer beginnt, strömen die ersten Besucherinnen und Besucher des Berliner Zoos an der geöffneten Tür vorbei und werfen dabei auch teilweise neugierige Blicke in das Zimmer neben der Kasse. Von Juni bis September, also in der Hauptsaison, sind jeden Tag Helferinnen und Helfer des DRK Kreisverbandes Berlin-City e.V. vor Ort, um für den Berliner Zoo den vorbeugenden Sanitätsdienst anzubieten. Unter der Woche steht ein Helfer bereit, in kleinen und großen Notfällen schnell Hilfe leisten zu können, an den publikumsintensiveren Wochenend- und Feiertagen zwei. Publikumsintensiv scheint dieser Sonntag, der 15. Juli, nicht zu werden. Denn der Tag hat in der kleinen Wache gerade so richtig begonnen, da fängt es draußen an, in Strömen zu regnen. Ein paar Unerschrockene wagen sich zwar trotzdem an der Zoo-Wache vorbei in Richtung Tiere, aber ein guter Tag für einen Zoobesuch, da sind sich die beiden Rotkreuzhelfer einig, ist das sicherlich nicht.„Natürlich ist es gut, wenn man nicht zum Einsatz kommt“, erzählt Kaden währenddessen, „auch wenn man gerne Hilfe leistet.“ Dass die Präsenz der Sanitäterinnen und Sanitäter durchaus sinnvoll ist, hat sich aber dennoch schon mehrfach gezeigt. Denn von Stürzen über Insektenstiche, allergische Reaktionen bis hin zu Kreislaufstillständen – unter den zahlreichen Menschen, die jedes Jahr den Berliner Zoo besuchen, kann immer auch ein – potentieller – Notfall sein. Um dann schnell eingreifen zu können, verfügen die eingesetzten Helferinnen und Helfer nicht nur über Pflaster und Bandagen, sondern auch diverses anderes medizinisches Material, einen halbautomatischen Defibrillator (AED), sowie Sauerstoff. Mittels zweier Fahrräder können sie in dem weitverzweigten Gelände auch weiter entfernt liegende Notfallorte schnell erreichen. Alarmiert werden sie in der Regel von den Mitarbeitern des Zoos, diese wissen, dass die Wache stets besetzt ist. „In so einem Fall kommt es auf eine gute Ausbildung und auch Erfahrung an. Man muss schnell erfassen, was geschehen ist, die erforderlichen Maßnahmen einleiten und dann auch entscheiden, ob weitere Hilfe erforderlich ist“, erklärt Heger. Diese Weichensteller-Funktion, führt er weiter aus, „ist das, was diese Arbeit auch so interessant und abwechslungsreich macht.“ Ein ganz besonderes Hobby eben. Draußen hat es inzwischen aufgeklart, zum Mittag hin scheint sogar die Sonne und ein freundlicher blauer Himmel erinnert die Passanten daran, dass es ja tatsächlich Sommer ist. Auch gelegentlicher Nieselregen kann der Stimmung der Menschen nun keinen Abbruch mehr tun, sie strömen vermehrt an der Wache vorbei in den Zoo. Gelegentlich bittet ein Besucher oder eine Besucherin um eine Auskunft, die die beiden Helfer nach Möglichkeit auch zu geben versuchen. Mehr werden sie an diesem Tag erfreulicherweise nicht zu tun haben. „So ist das eben bei solchen präventiven Einsätzen“, zieht Kaden sein Fazit. Und eigentlich ist es so ja auch ganz gut: „Man kann sich ja immer noch unterhalten oder lesen“, lachen die beiden, als sie um 18 Uhr den Zoo wieder verlassen.