DRK KV Berlin-City e.V. hilft beim 176. Oktoberfest
Zum 176. Mal öffnete das Münchner Oktoberfest am Samstag, dem 19.9.2009 seine Tore. In den kommenden zwei Wochen werden Millionen Besucher aus aller Welt nach München reisen, um ordentlich zu feiern. 4 Helfer des Kreisverbandes Berlin-City e.V. waren am Eröffnungstag dabei und haben die Kameraden des Bayrischen Roten Kreuzes bei einem Sanitätseinsatz von unvorstellbarer Größe unterstützt.
Samstag, 8:30 Uhr, dreieinhalb Stunden vor dem offiziellen Anstich: Bevor es überhaupt losging, waren die Helfer aus Berlin schon im Einsatz. Auf der Anfahrt zur Sanitätsstation auf der Wiesn wurde der MTW des KV Berlin-City e.V. bereits von einem jungen Mann gestoppt. „Kommen Sie schnell, meine Freundin ist umgekippt!“ Sofort machten sich zwei Sanitäter auf den Weg und versorgten ihre erste Patientin an diesem Tag.
Für Gäste und Einheimische ist der Eröffnungstag der Wiesn ein besonderes Highlight. Viele kommen bereits am Abend vor der Eröffnung auf das Festgelände und übernachten vor Ort, um bei der Eröffnung die Ersten in den überdimensionalen Festzelten zu sein. Das geht natürlich nicht ohne Alkohol und so sind bereits in den frühen Morgenstunden die ersten „Bierleichen“ zu versorgen.
Als sie dann endlich an ihrem Zielort eingetroffen waren, staunten die Kameraden aus Berlin nicht schlecht: die Sanitätsstation auf dem Oktoberfest ist kein Zelt, sondern ein festes Haus, das an eine mittelgroße Rettungsstelle erinnert. Neben einem Behandlungsraum gibt es hier einen Schockraum und einen Überwachungsbereich in dem alkoholisierte Patienten versorgt werden können. In einem separaten Ruheraum können Patienten sich abseits des lauten Getöses auf dem Festgelände erholen und in zwei OPs werden Schnittwunden gleich vor Ort genäht. „Die Sanitätsstation ist ausgesprochen gut ausgestattet und professionell organisiert“, bescheinigte Ingo Dymanski, Bereitschaftsleiter Mitte, den Kameraden aus Bayern.
Im Keller steht für die Helfer ein großzügiger Aufenthaltsbereich zur Verfügung, in dem die Helfer mit Getränken und warmen Mahlzeiten versorgt werden. Als zweites Frühstück bekamen die Berliner dann auch gleich „a Weißwursch un a Brezn“ vorgesetzt – nur auf das Weißbier mussten an diesem Tag alle verzichten.
Doch lange ausruhen konnten die Berliner nicht: Als der Gong über Lautsprecher einen Einsatz signalisierte, musste es schnell gehen. Mit einer Rolltrage, Rucksack, AED und Sauerstoff bewaffnet ging es im Laufschritt quer über das Festgelände. Kurz vor dem offiziellen Anstich durch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude war das Oktoberfest schon gut besucht, so dass der Tragetrupp, der wie ein RTW eine Hilfsfrist einhalten muss, nur schwer zu seinem Einsatzort kam. Mit Trillerpfeifen und bestimmten Rufen verschafften sich die Helfer aus Berlin freie Bahn zu ihrem ersten Notfalleinsatz. Von jetzt an kamen die Berliner kaum noch zum Verschnaufen. Kaum hatten sie einen Patienten in der Sanitätsstation übergeben, ging es schon wieder raus.?Und so verpassten die vier Berliner auch den Besuch von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der kurz nachdem es um 12 Uhr hieß „o’zapft is“ bei den Rotkreuz-Helfern vorbeischaute und allen für ihr Engagement und ihre professionelle Arbeit dankte.
Bis in den frühen Sonntagmorgen hinein versorgten insgesamt 128 Helfer und Ärzte des Roten Kreuzes fast 800 Patienten. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr erklärt der ärztliche Leiter der Rotkreuz-Sanitätsstation, Dr. Kurt Schneider. „Aufgrund des schönen Wetters klagten viele Wiesn-Besucher insbesondere über Herz- und Kreislaufbeschwerden.“ Hinzu kamen zahlreiche Schnittverletzungen durch zerbrochene Maßkrüge. Im Akkord nähten die Ärzte in der Sanitätsstation – 90 Mal bis zum Feierabend.
„Beeindruckend und unvergesslich!“ so das Fazit von Ingo Dymanski. „Die Dimension des Sanitätseinsatzes zum Oktoberfest überschreitet selbst Berliner Großeinsätze wie die Grüne Woche“, waren sich Ingo Dymanski und Alexander Marquardt von KV Berlin-City e.V. einig. „Wir haben viel gelernt, sind von den Kameraden der Bereitschaft Zentral 1 sehr gastfreundlich aufgenommen worden und freuen uns schon auf das nächste Jahr!“ ergänzte Alexander Marquardt, Bereitschaftsleiter Tiergarten, nachdem sich seine Füße von den Strapazen erholt hatten.