· Neues aus dem KV

Von der Pflicht zur Leidenschaft

Mit Martin Mahler und dem DRK Kreisverband Berlin-City e.V. beim „Tag der Ein- und Ausblicke“ im Deutschen Bundestag

Dass er nun schon zum zweiten Mal in Folge am Fuße des Reichstagsgebäudes steht, um den Einsatz zahlreicher DRK-Helferinnen und Helfer zu leiten – das hätte sich Martin Mahler vor drei Jahren nicht träumen lassen. Damals kam der heute 25-jährige als Wehrersatzleistender im Katastrophenschutz zum DRK Kreisverband Berlin-City e.V. „Eigentlich war es Zufall, denn ich hatte nach meiner Ausbildung als Biologielaborant ein Weiterbeschäftigungsangebot bekommen, das ich, hätte ich mich für Wehr- oder Zivildienst entschieden, nicht hätte annehmen können“, so Mahler, der in einem großen Pharmaunternehmen in der Krebsforschung tätig ist. Also entschied er sich für eine Verpflichtung im Katastrophenschutz und wirkte fortan in der Bereitschaftsarbeit mit all ihren unterschiedlichen Facetten mit. Zwischenzeitlich wurde er Anfang des Jahres zum stellvertretenden Bereitschaftsleiter Mitte gewählt und versieht sein Amt mit großer Tatkraft und Freude. Zum Tag der Ein- und Ausblicke am 4. September 2011 streifte er sich wieder die blaue Weste über, die den Einsatzleiter für alle eingesetzten Kräfte erkennbar macht. Es galt die 17 eingesetzten Helfer so im Reichstagsgebäude, dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und dem Paul-Löbe-Haus zu platzieren, dass diese jederzeit als Ansprechpartner und in Notlagen zur Verfügung standen. Darüber hinaus stand ihm ein Rettungstransportwagen (RTW) samt Besatzung zur Verfügung; einem Helfer oblag es, mittels eines so genannten „Treppenkulis“ die Barrierefreiheit im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus sicherzustellen; einem weiteren, die Einsatzkräfte mit Lunchpaketen zu versorgen und für besondere Lagen bereit zu stehen. Unterstützt wurde Mahler von Tobias Stübler, einem der beiden stellvertretenden Leiter der Bereitschaft Tiergarten. „Dreizehn Stunden im Einsatz sind hart. Ich bin daher sehr froh, dass Ingo Dymanski, der als Bereitschaftsleiter Mitte in gewisser Weise ja mein Vorgesetzter ist, sich bereit erklärt hart, für das leibliche Wohl aller Helferinnen und Helfer zu sorgen“, so Mahler auf einem seiner Rundgänge, auf denen er nach „seinen“ Einsatzkräften sah. „Als Einsatzleiter trägt man eine Menge Verantwortung, vor allem auch dafür, dass es den eigenen Leuten gut geht. Denn nur dann können sie auch effektiv helfen, wenn es nötig ist.“ Denn ein Sanitätsdienst, egal ob groß oder klein, ist vor allem eines: Teamarbeit, wie Mahler weiß. „Es geht eine Menge Zeit in die Vorbereitung, die vor allem am Einsatzleiter hängen bleibt. Aber ich habe den Dienst ja nicht alleine gemacht. Ohne die tolle Hilfe und Zusammenarbeit mit den anderen wäre es nicht möglich gewesen. Dafür bin ich enorm dankbar!“ Dass diese Teamarbeit beim DRK bestens funktioniert, zeigte sich auch am Sonntag wieder. „Mit 27 Hilfeleistungen, davon zwei Transporten, hatten wir zwar mehr zu tun als wir erwartet hatten, aber meistens waren es nur kleinere Wehwehchen. Außerdem: bei rund 26.000 Besuchern bleibt das alles noch im Rahmen.“ Besonders gefreut hat es Mahler, dass sich spontan auch zwei Angehörige der Offenburger Kameradinnen und Kameraden, die den KV auf der Berliner Messe unterstützten, bereit fanden, ihre Gastgeber im Bundestag zu verstärken. Zum 1. Juli 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt – und damit auch die Verpflichtung im Katastrophenschutz. Warum Mahler trotzdem geblieben ist? „Ich finde es unglaublich gut, welche Möglichkeiten man beim DRK hat. Man kann so vieles auch für das Privatleben mitnehmen – diverse Aus- und Weiterbildungen, Sicherheit im Umgang mit Verletzungen … Außerdem kommt man viel rum. Man erlebt diverse Konzerte hautnah, blickt hinter die Kulissen der Messe Berlin, ist regelmäßig für den Sanitäts- und Rettungsdienst bei Kanzlerin, Bundespräsident, Ministerien und eben hier im Bundestag verantwortlich … In erster Linie aber bleibe ich wegen der vielen super Leute, die ich in vergangen drei Jahren kennenlernen durfte. Es sind ja auch einige gute und für mich persönlich wichtige Freundschaften dabei entstanden.“ Und so können Mahler und alle anderen ehrenamtlichen Helfer der Bereitschaften Mitte und Tiergarten auf einen anstrengenden, aber erfolgreichen Tag zurückblicken. Dabei ist eines gewiss: der nächste spannende Einsatz wartet schon.