Obwohl Trümmereinsätze zum Glück sehr selten sind, dürften sie doch die bekannteste Disziplin der Rettungshundearbeit sein, da Einsätze nach Naturkatastrophen oder auch Gasexplosionen ein sehr großes Medieninteresse wecken. Die Einsatzmöglichkeiten von Trümmerteams sind sehr vielfältig, wie zum Beispiel Einsätze nach einer Gasexplosion im benachbarten Einfamilienhaus, Brückeneinstürze, Zugunglücke oder aber große Trümmereinsätze in Erdbebengebieten.
Die Arbeit als Trümmersuchhund zählt mit zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit; der Hund muss menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und lebende Personen möglichst genau lokalisieren, die unter meterdicken und nur schwer begehbaren Trümmerschichten begraben sein können. Staub und viele andere Störgerüche erschweren nicht nur der Hundenase die Arbeit. Einsätze in ausländischen Katastrophengebieten erfordern eine außerordentlich hohe Disziplin und Belastbarkeit von Hund und Führer (Bsp. Transport, Klimaumstellung).
Trotz erfolgreicher Einsätze ist die Einsatzbewältigung immer wieder eine Herausforderung! Denn erfolgreich ist eine Suche immer dann, wenn der/die Vermisste gefunden wird. Doch oft kommt für Gefundene jede Hilfe zu spät. Häufig erleben die Hundeführer dramatische Umstände hautnah mit. Dennoch gibt es nichts Schlimmeres, als ein Leben in Ungewissheit. Auch das Auffinden von bereits Verstorbenen ist sowohl für die Hinterbliebenen als auch für die eingesetzten Kräfte wichtig, um einen Einsatz mit absoluter Gewissheit beenden zu können. Während in großen Einsätzen im Ausland die Detektion von lebenden Personen unter einer Vielzahl von Opfern das Hauptziel der biologischen Ortungsteams ist, bekommt im Inland die vollumfängliche Suche nach allen Vermissten immer mehr Bedeutung.
Durch die Komplexität der Einsatzlagen, der möglichen Gefahrensituationen und der erforderlichen Spezialisierung sowohl im In- als auch im Ausland ist ein außerordentlich hoher Ausbildungsstand im Trümmerbereich unabdingbar. Die Teams müssen auf höchstem Niveau geschult werden, um für alle Lagen optimal vorbereitet zu sein.
Ob im Gelände gesucht wird oder auf Trümmern, alle Beteiligten hoffen auf ein Bellen. Denn damit zeigt der Hund in der Regel an, dass er den Geruch eines lebenden Menschen in der Nase hat.
Der Trainingsschwerpunkt für die Hunde ist das Auffinden und Anzeigen verschütteter Personen unter widrigsten Bedingungen, ohne sich dabei ablenken zu lassen. Im Gegensatz zur Flächensuche ist bei der Trümmerarbeit die zu suchende Person selten direkt zugänglich. Daher ist das sichere Aufnehmen, Ausarbeiten, sowie das möglichst punktgenaue Verweisen der Stelle des intensivsten Geruchs für den Trümmerhund der wichtigste Teil der Ausbildung, ebenso wie das eigenständige und gefahrlose Annehmen und Erarbeiten unterschiedlichster Trümmerstrukturen in der Begehung.
Neben der Anzeige- und Gerätearbeit zum Trainieren der Geländegängigkeit des Hundes stellt die Lenkbarkeit auf Distanz ein weiteres Element der Trümmerausbildung dar, um ihn gezielt in verschiedene Abschnitte zu schicken, da der Hundeführer die Trümmerlandschaft wegen der Einsturzgefahr nicht betreten darf.
Die Ausbildung sollte nicht auf einem festen Gelände, sondern idealerweise auf wechselnden Abrissgeländen stattfinden, da die Hunde und Hundeführer bei einem statischen, sich nicht grundlegend veränderndem Suchgelände sehr schnell dazu übergehen, nicht nach vermissten Personen zu suchen, sondern einfach alle bereits bekannten Verstecke ablaufen und kontrollieren, wo diesmal jemand versteckt ist. Ebenso gewöhnen sich Hund und Hundeführer sehr schnell an die vorhandenen Gefahren – sofern es diese überhaupt gibt – und lernen nicht, auf die unterschiedlichsten Situationen und Probleme flexibel zu reagieren und einsatztaktisch vorzugehen.
Um die Einsatzfähigkeit als Rettungshundeteam „Trümmer“ zu erlangen, muss im DRK regelmäßig erfolgreich die Prüfung nach gemPPO DIN 13050 absolviert werden.